Testbericht – Fanatic Ray Air Premium 2019 – Gefaceliftet

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Da sind sie, die zwei neuen, alten Bekannten welche mittlerweile wohl zu einen der beliebtesten, meist verkauftesten Premium inflatable SUP-Modellen gehören dürften.

Das Fanatic Ray Air Premium 11’6 und sein grosser, breiterer Bruder das Fanatic Ray Air Premium 12’6.

Laut Fanatic wurden die bewährten Boards einem kleinen Facelift unterzogen. Wir schauen ganz genau hin und checken die Fakten auf dem Wasser.


Daten und Prüfstand

Die Angaben der Hersteller weichen manchmal von der Realität stark ab. Wir messen wo möglich selbst für euch nach, checken den Inhalt und gehen den Marketingversprechen auf den Grund.

Modell / Jahrgang: Fanatic Ray Air Premium/ 2019
Ausführung: 11’6 x 31“ und 12’6 x 32“
Daten (nachgemessen):
Effektive Länge (11’6 | 12’6): 349.5 cm | 380.5 cm
Effektive Breite (11’6 | 12’6): 78.5 cm | 81.4 cm
Effektive Dicke 15 cm
Gepäcknetz: 34 cm x 59 cm
Finnekasten Länge: 21,5 US-Box
Gewicht Board, ohne Finne (11’6 | 12’6): 11.2 kg | 11.65 kg
Finnenlänge (effektiv, ohne Schlitten): 20 cm
Volumen lt Hersteller (11’6 | 12’6): 299 l | 339 l
Material (lt. Hersteller):
Lagen: PVC Doppellagig
Drop-Stich Cross Drop-Stich
Weiteres: Fusion Technologie
Fusspad: EVA Diamond Cut
Weiteres:
Applikationen: Abschleppöse unten, Leash Öse hinten, Ventil hinten, Handgriff, Gepäcknetz
Zubehör: Doppelhubpumpe, Rucksack mit Rollen, Honeycomb Finne, Schnellspanner, Repair-Patches
Weitere Bemerkungen:

Steifigkeitstest:

Seht selbst – denn Bilder sagen oft mehr als Worte.

Board ohne Belastung
Belastung: 80 Kilo Kampfgewicht, Abstand Böcke = 2 m, 1 Bar Druck

Die beiden Rochen gehören zu den sehr steifen Fischen. Bocksteif bei einem Bar Druck. So muss es sein. Bei kleinen Sprüngen flext das Material nicht zu stark nach und sie verwinden sich auch beim drehen des Bugs nur wenig.


Erster Eindruck / Verarbeitung:

Die Boards liegen bereits seit 2 Monaten ungetestet bei uns und sehen auf den ersten Blick verglichen mit den Vorgängern sehr ähnlich, vielleicht etwas frischer designt aus. Nur das mit dem Design ist ja auch immer Geschmackssache und wer kennt es nicht… morgens wacht man auf und muss feststellen das sich die Schönheit von letzter Nacht dank gewissen Einflüssen sich eher als Geschmacksverirrung entpuppt!

Damit das uns nicht passiert, damit wir nicht besoffen von lauter schönen Zahlen und Fakten vom Marketing geblendet werden, schauten wir uns die Boards vor dem ersten berauschenden Date auf dem Wasser ganz genau an.

Und siehe da, die Verarbeitung liegt wie erwartet auf einem Top Niveau. Saubere Übergänge, schöne Rundungen.

Das neue Fusspad besitzt viele lauter kleine F Symbole und ist noch griffiger

Das Fusspad ist gut verarbeitet und griffig, es dürfte unserer Meinung nach aber an den Kannten etwas abgerundet sein. Die Farbe weiss ist schön aber leider immer etwas schmutzempfindlicher. Eine kleine Änderung haben wir dann doch noch erkannt. Wenn man genau hinschaut sieht man, es hat neu lauter kleine F-Symbole im Fusspad. Es fühlt sich dadurch auch noch ein wenig nach mehr Grip an.

Der Handgriff wurde mittig-ausbalanciert platziert und ist komfortabel gefüttert. Das Gepäcknetz ist vorbildlich gross und besitzt zwar keine Metall-, dafür aber hochwertige Textilösen.

Wir bevorzugen zwar Metallösen aber die Textilösen sind hochwertig und wirken ästhetischer

Die Abschlepp-Öse unten müsste zwar nicht unbedingt sein aber hat sich bei vielen Marken durchgesetzt. Ansonsten alles in allem bis auf den Aufdruck kein Unterschied zum beliebten Vorjahresmodell.

Der Shape des 11’6er ist etwas kürzer und gleichzeitig schmäler. Das 12’6er länger und breiter. Spitze, leicht angehobene Nose, in der Mitte bauchig und nach hinten wieder schlanker zulaufend… ein Shape wie er sich bei Flachwasser-/ Touringbrettern bestens bewährt hat.

Fasst alles bei alten also… und wir finden, das ist auch gut so. Denn was sich bewährt hat muss man nicht zwingend aus Marketinggründen abändern.

Fanatic Ray, Ray Premium, Diamond Touring, Pure Touring – Die Unterschiede in wenigen Worten grob erklärt: Es gibt den Fanatic Ray Shape in 3 verschiedenen Qualitäten.

  • Bei den “Premium” Modellen handelt es sich um die steifsten und robustesten Ausführungen. Double Layer + Diagonales Drop-Stich Innenleben + Mastfussgewinde.
  • Bei den normalen Ray Ausführungen (u. Diamond Touring) handelt es sich um einwandige Boards mit einem Verstärkungsstringer und linearem aber dichten Drop-Stich Kern
  • Und dann gibt es das 11’6er noch in einer Pure-Touring Ausführung. Einwandig mit etwas weniger dichtem Drop-Stick Kern.

Wir empfehlen im Shop die orangene, doppelwandige Premium Version. Diese ist spürbar steifer, haltbarer und zudem auch besser ausgestattet.

Auch die Ausstattung liegt Fanatic-typisch wieder im überdurchschnittlichem Niveau! Sehr guter, robuster Rollrucksack, gute Doppelhub-Pumpe und eine sehr hochwertige (Honeycomp-) Finne, die sich qualitativ von den meisten anderen Marken abhebt.


Auf dem Wasser

Gleich beim Anpaddeln macht sich ein sehr angenehmes Gefühl breit. Denn die Boards gehen gleich ab… das bei einigen Boards typische festsaugen am Wasser konnten wir bei den Ray Air Boards nicht feststellen. Dies wohl auch dank des nicht ganz flachen Shapes. Das 11’6er paddelt sich dabei etwas leichter an, neigt aber schon zu Beginn zu mehr Agilität.

Man steht sicher auf den Boards. Das Ray Air Premium 12’6 ist mit seinen 32 inch sehr standsicher, dies kann für manche Fahrer auch zu viel des guten sein. 12’6″ x 31″ wäre unserer Meinung nach auch für die meisten Einsteiger absolut ausreichend. Aber so hat man im Hause Fanatic auch für schwerere Fahrer eine geeignete Unterlage.

Das positive Bild der beiden Fanatic Boards bleibt auch beim Halten der Geschwindigkeit bestehen. Die Boards paddeln sich schön fliessend. Mir mach persönlich das 11’6er mehr Spass. Es wirkt einfach spritziger. Auch im Schaukelwasser paddeln sich beide Boards aufgrund Breite und Geschwindigkeit sehr sicher.

Man merkt bei den beiden Boards sehr gut den Einfluss der Länge auf die Fahreigenschaften. Denn je mehr Länge im Wasser liegt desto besser der Geradeauslauf. Insgesamt ist dieser auch beim 11’6er auf einem gesunden Niveau aber man muss einen Schlag früher die Seite wechseln beim Paddeln. Dafür fühlt sich das 11’6er Board sportlicher aktiver an, reagiert besser und unmittelbarer auf Befehle.

Beide Boards machen auch Einsteigern im Flachwasser so richtig Spass! Die Boards fühlen sich sowohl auf Touren als auch auf kurzen Paddelrunden oder Spass mit der Familie richtiggehend zuhause. Besonders das 11’6er mag es gerne auch spielerisch.

Das gleiche Bild auch in Flüssen. Gegen die Strömung ziehen die Boards sauber ihre Linie, schwänzeln nicht unruhig herum. Bei Gewichtsverlagerung nach hinten drehen sie relativ einfach. Einsteiger aufgepasst: Die beiden Ray Air Boards werden wie die meisten Touringboards hinten schlanker… je weiter man nach hinten wandert desto wackeliger wird demnach die Sache. Es reichen bei den Ray Boards allerdings oft schon ca. zwei-drei Schritte aus um spürbar mehr Agilität herauszuholen.

Mit ein wenig Übung sind die Ray Boards gut zu beherrschen beim Pivotturn

Wir konnten die letztjährigen Boards auch im Urlaub im Meer testen. Dank der leicht hochgezogenen Nase bleiben kleinere Wellen brav unter dem Bug. Bei mittlerem Wellengang reicht ein Schritt nach hinten bereits aus um die Nase entsprechend zu anzuheben. Die Shapes (besonders das 12’6er) bringen, auch wenn mal eine Seitenwelle überraschend ins Geschehen eingreift, relativ hohe Sicherheitsreserven mit.

Das Fahrergewicht und auch persönliche Vorlieben dürften die jeweils optimale Grösse bestimmen. Das 11’6er ist für Fahrer bis ca. 100 kg geeignet. Es ist verspielter & sportlicher. Das 12’6er ist unter anderem für schwerere Fahrer und/oder Fahrer die etwas mit der Balance zu kämpfen haben eine sehr gute Wahl. Aber auch Tourenfahrer ab ca. 80 Kilo denen der Geradeauslauf wichtig ist machen damit keinen Fehler. Sportlich orientierte Fahrer oder Einsteiger mit grösseren Ambitionen sollten mal das Modell Fanatic Falcon 12’6 x 29 testen, für die ist ein schmäleres, sportlicheres Board u.U. doch die nachhaltigere Wahl.

Und noch eine weitere Rubrik beherrschen die Fanatic Ray Air Premium Boards– WINDSUP. Standardmässig besitzen alle orangenen Fanatic Premium Modelle ein Mastfussgewinde. Wir konnten das Ray Air Premium 11’6″ schon öfters zusammen mit dem Arrow iRIG Segel testen und attestieren dieser Kombination (unbedingt mit zusätzlicher Mittelfinne) eine wirklich ordentliche (Windsup, nicht Windsurf-) Performance, speziell bei Einsteigern bei leichteren bis mittleren Winden! Fortgeschrittenen Windsupern empfehlen wir ein normales Rig. Windsurfern empfehlen wir weiterhin ein Windsurf-Board 😉


So, wieder sehr viel geschrieben! Das Schreit jetzt quasi nach einem…

…Fazit:

Fanatic bleibt mit der neuen Ray Air Premium Serie eigentlich beim Alten. Und das ist auch gut so! Denn wieso soll man beliebtes und bewährtes abändern?

Die beiden steifen, roten Rochen lieben das Wasser. Am liebsten das Flache aber auch in Fluss und an Meeresküsten fühlen sich die beiden Rays Pudelwohl. Sie sind für ein Touringboard vergleichsweise universell einsetzbar. Die Boards passen auch Einsteigern perfekt und bieten sehr nachhaltige Qualitäten.

Pudelwohl das fühlen sich auch Tourenfahrer die gerne lange Strecken zurücklegen und dabei die Standsicherheits-Reserven schätzen. Familien wird es freuen das auch Kinder, Gepäck oder Hunde viel Platz auf dem Board finden.

Ob nun das 11’6er oder das 12’6er das bessere Board ist entscheidet ihr selbst. Wer schwerer als 90 Kg ist und/oder maximalen Geradeauslauf möchte der wird sich vermutlich auf dem 12’6er wohler fühlen. Leichtere Personen und/oder auch Leute bis 100 kg die gerne auch mal mit dem Board spielen möchten die werden wohl eher zum 11’6er tendieren. Fahreigenschaften und Ausstattung sind auf Top Niveau!

Wer es etwas sportlicher mag, für den könnte das Falcon Air 12’6 x 29 aus gleichem Hause die bessere Wahl sein (–>siehe Testbericht Fanatic Falcon).

In Sachen Preis- und Leistung spielt Fanatic dieses Jahr übrigens ganz vorne mit. Denn die meisten Fanatic Boards werden dieses Jahr etwas günstiger als Komplettset mit (relativ schwerem Einsteiger-) Paddel angeboten. Wir empfehlen dann allerdings gleich das Upgrade auf ein leichtes Carbonpaddel. Alles andere wird den Premium-Boards nicht gerecht…

Wer Glück hat, der ergattert vielleicht aber noch ein baugleiches 2018er Schnäppchen. Denn ausser dem Design hat sich bei diesem Modell nichts verändert.

Zum testen, anschauen und kaufen gibt’s die Boards wie immer in den SUP-Piraten Höhlen. Einfach ganz unkompliziert vorbeikommen, gratis testen, vergleichen und mit uns fachsimpeln ? die Piraten freuen sich auf Euch!

–> Die Fanatic Ray Air Premium Boards im SUP-Piraten Shop kaufen


Kurzes Video zum Test:

*Wichtig: Dieser Test ist kein offizieller Produkttest und ersetzt keine Probefahrt durch Dich! Er beruht lediglich auf eigenen Erfahrungen, auf persönlichen Meinungen zu diesem Produkt (frei von Sponsoring). Dein Fahrkönnen, Deine Gewohnheiten und Bedürfnisse sind bei der Wahl des passenden Stand-Up-Paddle Boards unbedingt mit einzubeziehen!

Und anbei noch ein paar Impressionen vom Boardtest: